Blog: Satellitentest Teil 3 – Messung der Bandbreite und Latenz
In den bisherigen Satelliten Blog Beiträgen beschäftigten wir uns mit den Grundlagen der Satellitentechnologie und dem Vorgehen bei der Installation der notwendigen technischen Ausstattung, die sich im Wesentlichen durch die zusätzliche Anbringung der Empfangseinrichtung und dessen Einrichtung unterscheidet. In diesem Teil geht es nun um das Testen der Leistungsfähigkeit der Satellitentechnik auf Basis von objektiven sowie eher subjektiveren Eindrücken.
Unsere Tester*innen in den Bundesländern Bayern, Thüringen und Hessen haben die Technik nunmehr über ca. 4 Wochen nach der erfolgreichen Installation getestet und regelmäßig Speedtests mithilfe des Herstellertools zur Erhebung der Upload-/Downloadbandbreite und Latenz durchgeführt. Neben den objektiven Messwertergebnissen zählt in diesem Testteil zudem auch die subjektive Leistungsfähigkeit als Einschätzung unserer Tester – also um die Fragen: Wie hat sich die Nutzung der Technologie angefühlt? Welche Unterschiede waren zu klassischen leitungsgebundenen Technologien zu spüren?
Vorgehen bei der Messung
Über das vom Satellitenanbieter zur Verfügung gestellte Speedtest-Tool haben unsere Tester*innen in regelmäßigen Abständen die wichtigen Kennzahlen Bandbreite, Latenz und Verfügbarkeit erhoben. Darüber hinaus wurde die Internetnutzung über längere Zeiträume komplett auf den Satellitenzugang verlagert, sodass auch Einschätzungen in der Nutzung abseits der Messwerte gesammelt werden konnten. Hierbei sind die Tester*innen wie folgt vorgegangen:
- In jeder Woche mindestens drei Messungen über einen Zeitraum von vier Wochen
- Insgesamt jeweils zwei Messungen morgens, mittags und abends
- Messung der Download-/Uploadbandbreite und der Latenzzeit
- Aufnahme der äußeren Rahmenbedingungen (z.B. Wetter)
- Notizen zur subjektiven Leistungsfähigkeit u.a. in Bezug auf unterschiedliche Anwendungen
Ergebnisse der Messungen (exemplarischer Auszug)
Die gesammelten Messergebnisse zeigen, dass Internet via Satellit durchaus mit anderen Technologien mithalten kann und eine Alternative für diejenigen bildet, die keinen Zugang zu einem leistungsfähigen leitungsgebundenen Anschluss haben. Die Verfügbarkeit und Höhe der Bandbreite war dabei für unsere Tester*innen die wahrscheinlich größte Überraschung. In der Regel waren die Messungen der Bandbreite im Down- und Upload nicht weit von den gebuchten Maximalgeschwindigkeiten entfernt. Bezüglich der Latenz bestätigen die Messungen den technischen Nachteil der Technologie. Da das Signal über einen über 35.000 km über der Erde kreisenden Satelllit übertragen wird, liegt die RTT (round-trip time) mit 500-700 ms deutlich über den Zeiten von leitungsgebundenen Technologien (DSL = ca. 20 ms).
Zusätzlich zu den objektiven Messergebnissen sollten unsere Tester*innen ebenfalls ihre Bewertung der Leistungsfähigkeit der Satellitenverbindung anhand ihrer subjektiven Erfahrungen abgeben. Hier bestätigt sich das positive Bild, das anhand der Messergebnisse abzulesen ist. Vor allem die geringen Schwankungen der Bandbreiten innerhalb des Tagesverlaufs und den hohen Leistungsdurchschnitt kann als positiv bewertet werden.
Auch im Vorfeld befürchtete Leistungsverluste bei schlechtem Wetter sind ausgeblieben. Lediglich die höheren Messwerte im Bereich Latenz konnten die Tester*innen auch anhand ihrer Erfahrung bemerken. Insbesondere bei latenzkritischen Anwendungen wie z.B. Gaming oder teilweise Videokonferenzen kommt die Technologie an ihre technischen Grenzen.
An ihre technischen Grenzen? Was heißt das genau? Für welche Anwendungen im privaten, beruflichen oder Firmenumfeld und insbesondere für welche Zielgruppe das Internet via Satellit geeignet ist und für welche nicht, behandeln wir in den nächsten Beiträgen dieses Blogs.