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Als eine der ersten Schulen Deutschlands und als Pilotprojekt der Hansestadt Rostock wird das Musikgymnasium Käthe-Kollwitz mit Glasfasertechnologie bis in die Klassenzimmer ausgestattet. Der Plan: Alle Klassenräume werden mit digitaler Präsentationstechnik ausgestattet, die Schülerinnen und Schüler lernen und arbeiten zukünftig mit mobilen Endgeräten. Das glasfaserbasierte Schulnetz soll die Grundlage für den optimalen Einsatz der digitalen Technik bieten. Das Gigabitbüro des Bundes war vor Ort, um mit den Akteuren über die Hintergründe und Rahmenbedingungen des Ausbaus zu sprechen.

Das Musikgymnasium Käthe-Kollwitz in Rostock bekommt ein Glasfasernetz © Gigabitbüro des Bundes

Der Unterricht am Musikgymnasium soll digitaler werden

„Die größte Änderung für uns ist, dass das Technikantiquariat hier bei uns in der Schule aufgelöst wird.“

Moritz Junge, Schülersprecher am MGKK

Am Musikgymnasium Käthe-Kollwitz (MGKK) – spezialisiert auf den Bereich Musik und den MINT-Bereich – sollen in naher Zukunft Smartboards und Tablets den Unterricht prägen, digitale Klassenbücher und Stundenpläne die Abläufe an der Schule vereinfachen. Dazu werden die 50 Klassen- und Fachräume der Schule jeweils mit digitalen Tafeln und WLAN Access Points ausgestattet. Für die Schülerinnen und Schüler sind diese Pläne eine willkommene Entwicklung: „Die größte Änderung für uns ist, dass das Technikantiquariat hier bei uns in der Schule aufgelöst wird. So können wir uns sicher sein, dass die Technik vorhanden ist, die wir brauchen – egal in welchem Raum, egal in welchem Unterrichtsfach wir eine Präsentation halten.“ beschreibt Schülersprecher Moritz Junge die anstehenden Veränderungen.

Distanzunterricht verdeutlichte mangelnde Infrastruktur und Ausstattung

„Lehrerinnen und Lehrer mussten für den Präsenzunterricht in die Schule und kurz darauf wieder nach Hause fahren, um den Onlineunterricht gewährleisten zu können.“

Steffen Reblin, Lehrer und Medienbildungsbeauftragter am MGKK

Bisher verfügten nur ein Klassen- und ein Biologieraum über digitale Tafeln. Ein mobiler LTE-Router und ein Klassensatz Tablets konnten nach Bedarf im Unterricht eingesetzt werden – nicht immer ausreichend für die 600 Schülerinnen und Schüler, zumal die mobilen Router mangels Mobilfunkempfang nicht in jedem Klassenraum funktionieren. Während des Distanzunterrichts in der Pandemiezeit wurde zudem deutlich, dass die Lehrerinnen und Lehrer nicht vollumfänglich unterrichten konnten, denn in der Schule gab es keinen ausreichenden Internetzugang: „Lehrerinnen und Lehrer mussten für den Präsenzunterricht in die Schule und kurz darauf wieder nach Hause fahren, um den Onlineunterricht gewährleisten zu können.“ berichtet Steffen Reblin, Medienbildungsbeauftragter und Lehrer am MGKK.

Die Schule ist schon seit einigen Jahren an das Glasfasernetz der Stadt angeschlossen. Damit das schnelle Internet jedoch in den Klassen ankommt und somit auch die neue Technik im Unterricht reibungslos eingesetzt werden kann, muss die Vernetzung im Schulgebäude, die sogenannte Inhouse-Verkabelung, neu aufgesetzt bzw. überhaupt erst errichtet werden. Das bedeutet, dass neue Leitungswege und Kabel bis in jeden Klassenraum verlegt werden und zusätzliche Technik installiert wird.

Am MGKK werden alle Klassen- und Fachräume mit digitaler Präsentationstechnik ausgestattet © Gigabitbüro des Bundes

„Wir müssen uns immer im Klaren darüber sein, dass eine bauliche Maßnahme in der Schule für die nächsten mindestens 10, besser 20, 25 Jahre funktionieren soll.“ erklärt Steffen Bockhahn, Schulsenator der Hansestadt Rostock, die Planung: „Darüber hinaus wollen wir auch in den MINT-Fächern – also in den mathematischen, ingenieurtechnischen Fächern – Möglichkeiten eröffnen, von denen wir heute nur erahnen können, dass es sie gibt.“

MGKK möchte zukünftig die Vorteile der Glasfasertechnologie nutzen

„Wir brauchen digitale Tafeln, wir brauchen wunderbare Präsentationstechnik, wir brauchen leistungsfähige Endgeräte und wir brauchen natürlich auch Leitungsquerschnitte, die das abbilden, was die Schule der Zukunft braucht.“

Steffen Bockhahn, Senator für Soziales, Jugend, Gesundheit und Schule
der Hansestadt Rostock

Für die Verantwortlichen in Rostock bedeutet diese Vision, dass das Schulnetz zukunftssicher ausgestattet wird und dabei möglichst langlebige und leistungsstarke Komponenten verbaut werden. „Wir brauchen digitale Tafeln, wir brauchen wunderbare Präsentationstechnik, wir brauchen leistungsfähige Endgeräte und wir brauchen natürlich auch Leitungsquerschnitte, die das abbilden, was die Schule der Zukunft braucht.“, so Schulsenator Steffen Bockhahn. Am MGKK wird daher bewusst auf die leistungsfähige und zukunftssichere Glasfaser gesetzt – und das bis in die Klassenzimmer.

Die Komplettverkabelung mit Glasfaser kann einige entscheidende Vorteile bieten. Glasfasern ermöglichen potenziell unbegrenzte Übertragungsgeschwindigkeiten – damit begrenzt die digitale Infrastruktur auch das Übertragen von großen Datenmengen nicht mehr; und das ganz unabhängig davon, wie sich die Bedarfe in den kommenden Jahren entwickeln und welche Möglichkeiten durch neue Technologien und Applikationen entstehen.

Mit der Verlegung der Glasfaserkabel von einem zentralen Verteiler im Technikraum direkt in die jeweiligen Klassen- und Fachräume können zusätzliche Verteiler auf den Etagen entfallen. Durch die deutlich höhere Kapazität und die damit einhergehenden geringeren Leitungsquerschnitte kann Platz gespart werden, u.a. können Wanddurchbrüche kleiner ausfallen. Das ist vor allem in älteren Bestandsbauten wie dem Hauptgebäude des MGKK wichtig, das in den 1940er Jahren erbaut und im Jahr 1995 grundsaniert wurde. Hier ist es oft schwierig, nachträglich moderne Technik einzubauen, insbesondere bei hohen Brand- und Denkmalschutzauflagen. „Wir wollen das hier am Haupthaus des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums untersuchen und schauen, ob das der Weg ist, den wir auch bei anderen Schulen in Zukunft gehen“ sagt Schulsenator Bockhahn, „auch, wenn der Installations- und der Betriebsaufwand ein wenig höher sind“.

Pragmatisches Vorgehen erleichtert die technische Umsetzung in den Klassenzimmern

„Wir haben uns entschlossen, die Lehrerarbeitsplätze aus der Mitte des Raumes an den Rand zu verlegen, um die technischen Anschlüsse praktisch umzusetzen.“

Steffen Bautz, Projektleiter CCR Technik

Um in jedem der 50 Klassen- und Fachräume einen Internetanschluss und WLAN zu ermöglichen, wurden am MGKK die Kabel und Leitungswege gänzlich neu verlegt. Für die Schülerinnen und Schüler geschah dies weitestgehend unbemerkt. „Dadurch, dass wir in den Ferien arbeiten und vollständig mit Glasfaser ausbauen konnten, haben wir die lärmintensiven Arbeiten wie Wanddurchbrüche und Trassenbau in der unterrichtsfreien Zeit erledigt und können im laufenden Schulbetrieb die restlichen Arbeiten unterbringen – wie das Einblasen in die Mikrorohre und das Spleißen und Bestücken der Endkomponenten. Dadurch beeinträchtigen wir den Schulbetrieb nicht“ berichtet Steffen Bautz, Projektleiter beim ausführenden Unternehmen CCR Technik.

Das Schulnetz im Ausbau: die Glasfaser kommt in direkter Nähe zur digitalen Tafel in den Klassenräumen an © Gigabitbüro des Bundes

Die digitalen Tafeln und WLAN Access-Points in den Klassenräumen werden über Datenkabel an einen Medienkonverter (Switch) angeschlossen, der die optischen Signale der Glasfaser auf elektrische Signale umwandelt, die die Endgeräte empfangen können. Zusätzlich ist das Lehrerpult mit weiteren Verbindungen angeschlossen. Dazu ist man am MGKK pragmatisch vorgegangen, erklärt Projektleiter Bautz: „Wir haben uns entschlossen, die Lehrerarbeitsplätze aus der Mitte des Raumes an den Rand zu verlegen, um die technischen Anschlüsse praktisch umzusetzen. Dort sind Verbindungen wie HDMI, USB und DisplayPort untergebracht, um mit einem beliebigen Endgerät die Daten darzustellen zu können“.

Bis der tatsächliche Ausbau des Schulnetzes stattfinden konnte, galt es einige Herausforderungen zu überwinden, denn u.a. gestaltete sich die Suche nach geeigneten Handwerksunternehmen schwierig. Nach einigen Versuchen gelang es dann, ein Unternehmen für den Ausbau zu gewinnen, welches die lärmintensiven Arbeiten in der unterrichtsfreien Zeit durchführen konnte.

Rostocker Medienentwicklungsplan weist die Richtung des Ausbaus

„Wir brauchen gewisse Standards und Verbindlichkeiten für alle sowie Kommunikation zwischen den Schulen.“

Steffen Bockhahn, Senator für Soziales, Jugend, Gesundheit und Schule
der Hansestadt Rostock

Die Herausforderungen der Digitalisierung müssen die Schulen der Hansestadt nicht allein angehen. Bereits im Jahr 2019 hat die Rostocker Bürgerschaft einen Medienentwicklungsplan für die 44 kommunalgetragenen Schulen, die von rund 22.000 Schülerinnen und Schüler besucht werden, verabschiedet. Der Plan umfasst u.a. ein fachlich-didaktisches Service- sowie Ausbaukonzept. „Auf dieser Grundlage arbeiten die Schulen dann ihre medienpädagogischen Konzepte für sich aus.“ erklärt Schulsenator Steffen Bockhahn die Vorgehensweise. „Wir brauchen gewisse Standards und Verbindlichkeiten für alle sowie Kommunikation zwischen den Schulen. Natürlich gibt es nicht die eine Lösung für alle, allerdings sollten die Einzellösungen auch nicht überhandnehmen.“ Diese Vorgehensweise erfordert Engagement an den Schulen; am MGKK waren neben den Verantwortlichen der Schule auch Lehrer-, Eltern- und Schülerrat an der Ausgestaltung der technischen Bedarfe involviert.

Bis 2023 soll digitale Unterrichtstechnik in allen Rostocker Schulen verfügbar sein

„Man benötigt einen langen Atem. Es ist kein einfacher Prozess, aber unglaublich lohnenswert.“

Steffen Reblin, Lehrer und Medienbildungsbeauftragter am MGKK

Das Musikgymnasium Käthe-Kollwitz der Hansestadt Rostock hat mit der Verlegung der Glasfaser ein leistungsstarkes und zukunftsfähiges Schulnetz aufgebaut. Das Pilotprojekt soll in der Hansestadt den Weg des Ausbaus an weiteren kommunalen Schulen ebnen. Basierend auf den Erfahrungen am MGKK sollen bis 2023 die Schulen im Stadtgebiet baulich auf die Digitalisierung vorbereitet und systematisch mit Endgeräten und Präsentationstechnik ausgestattet werden. Mit dem Ausbau der Schulnetzes ist die Digitalisierung allerdings auch am MGKK noch nicht abgeschlossen: „Es stehen noch unglaublich viele Schritte für die Umsetzung des Medienbildungskonzeptes an. Nachdem wir zwei Jahre lang dafür gekämpft haben, flächendeckendes WLAN in der Schule zu haben, geht es nun darum, die Access Points und dann die aktive Technik in jedem Klassenraum zu installieren – das heißt Whiteboards und Dokumentenkameras.“ erklärt Steffen Reblin. „Kurzgesagt: man benötigt einen langen Atem. Es ist kein einfacher Prozess, aber unglaublich lohnenswert. Denn letztendlich geht es darum, die Schülerinnen und Schüler für den Berufsalltag mit digitalen Medien vorzubereiten.“

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