Smarte Communities, starke Netze: Teilnahme an BCO-Konferenzen
Am 6. und 7. Oktober fand in Brüssel die BCO Network Annual Conference gemeinsam mit der sechsten Sitzung der PA5GSC und der CEF Digital Community Conference statt. Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und der Europäischen Kommission diskutierten Wege zu leistungsfähigen Netzen und smarter Konnektivität. Wir waren, wie auch in den letzten Jahren, vor Ort.
Tag 1: BCO Network Annual Conference und die sechste Sitzung der „Public Authorities Group on 5G“ für Smart Communities (PA5GSC)
Die Konferenz brachte wichtige Akteurinnen und Akteure aus der Politik, der Europäischen Kommission und Industrie zusammen, um den Ausbau der digitalen Infrastruktur zu diskutieren. Die Versorgung bleibt weiterhin ein zentrales EU-Thema, insbesondere in ländlichen Regionen.
Carlota Reyner (Direktorin bei der Generaldirektion Wettbewerb, Europäische Kommission) eröffnete die Konferenz und betonte die Bedeutung einer wettbewerbsfähigen digitalen Infrastruktur für den europäischen Binnenmarkt.
Im Anschluss folgte eine Roundtable-Diskussion unter der Moderation von Jan Dröge (Teamleiter der Broadband Competence Offices Network Support Facility). Die Diskussion widmete sich der Frage, wie Glasfaseranschlüsse von den Bürgerinnen und Bürgern stärker nachgefragt werden und welche Rolle die Breitbandkompetenzzentren dabei spielen können.
Das Gigabitbüro des Bundes stellte im Rahmen der Veranstaltung die Materialien zur Bürgerkommunikation vor, die Kommunen dabei unterstützen, den Ausbau mit den richtigen Kommunikationsstrategien voranzubringen. Besonders groß war das Interesse aus Tschechien und Belgien. In der Diskussion zeigte sich, dass nur wenige Kompetenzzentren in Europa ein explizites Unterstützungsangebot für die Kommunen zur Aktivierung der Nachfrage anbieten.
Im Rahmen der weiteren Diskussionen wurden zudem Erkenntnisse aus der bisherigen Regulierung nach dem EKEK (Europäischer Kodex für die elektronische Kommunikation) präsentiert. Unter der Moderation von Innocenzo Genna diskutierten Vertreter aus Politik, Regulierungsbehörden und Industrie über die praktische Umsetzung des Kodex und dessen mögliche Weiterentwicklung.
Michel Van Bellinghen (IBPT), Ines Nolasco (Vodafone), Anton Horshkov (Deutsche Telekom) und Thomas Volmer (Netflix) beleuchteten die Balance von Marktregulierung und Innovationsförderung. Dabei stand insbesondere die Frage im Raum, wie sich faire Wettbewerbsbedingungen und Investitionsanreize für den Netzausbau miteinander vereinbaren lassen.
Besonders interessant war, dass durch künftige Regularien im Rahmen des Ausbaus digitaler Infrastrukturen auch Contentprovider, wie der Streaminganbieter Netflix, hiervon berührt sein können und weitreichende Verantwortung tragen.
CEF2 – Digital im Unterprogramm „5G for Smart Communities“ (5GSC)
Am Nachmittag fand die sechste Sitzung der Public Authorities Group on 5G for Smart Communities (5GSC) statt, an der ausschließlich die Mitglieder des BCO-Netzwerks und der 5GSC-Gruppe teilnahmen. Die 5GSC-Gruppe wurde gegründet, um Erfahrungen verschiedener Akteurinnen und Akteure im Bereich des 5G-Ausbaus auszutauschen und damit Benchmarks im Bereich des anwendungsorientierten Mobilfunkausbaus zu etablieren. Anstoß für das Netzwerk waren die Förderprojekte unter CEF2 – Digital im Unterprogramm „5G for Smart Communities“.
Der Hauptpunkt auf der Agenda war das Thema „Is there still a need for 5G SC support?” wozu Christophe Bodin (Director, CBO Consulting) einleitend eine Keynote hielt. Darauf folgte eine anschließende Roundtable-Diskussion mit Maarit Palovirta (Stellvertretende Generaldirektorin, Connect Europe), Jean-Luc Lemmens (CEO, IDATE), Jose Borrego (Nationaler Vertreter, National Telecommunications Regulatory Authority (ANACOM), BCO Portugal) und Alexandra Rotileanu (Stellvertretende Referatsleiterin, Investments in High-Capacity Networks, DG CNECT B.5, Europäische Kommission). Die Teilnehmenden kamen zu dem Entschluss, dass die weitere Unterstützung des 5G Smart Communities (5G SC) notwendig ist.
Tag 2: CEF Digital Community Conference
Der Themenfokus der diesjährige CEF Digital Community Conference lag auf Unterseekabeln und terrestrische Backbone-Infrastrukturen, die nicht europäische Regionen miteinander verbinden und Brücken zu Drittstaaten schlagen sollen.
Renate Nikolay (Stellvertretende Generaldirektorin, Europäische Kommission (DG CNECT), eröffnete die Konferenz und betonte die zentrale Bedeutung leistungsfähiger und sicherer Netze für Europas Wettbewerbsfähigkeit und digitale Souveränität. Hervé Dupuy von der Europäischen Exekutivagentur für Gesundheit und Digitales (HaDEA) und Franco Accordino (DG CNECT) präsentierten die Erfolge des Programms CEF Digital, das den Ausbau grenzüberschreitender Hochleistungsnetze im Rahmen des Unterprogramms Digital Global Gateways vorantreibt.
Immer wichtiger werden unter dem Aspekt der Sicherheit von kritischen Infrastrukturen sogenannte “Smart Cables”, also Untersee-Glasfaserkabel, die mit Sensoren ausgestattet sind und mögliche Störungen oder Schäden frühzeitig erkennen und melden können. Die Bedeutung dieser Technologie wurde im Kontext der Förderung durch CEF hervorgehoben. Europa ist momentan noch stark abhängig von außereuropäischen Firmen und Konsortien für den Bau und Betrieb von interkontinentalen Datennetzen. Daher sind für die Zukunft weitere Initiativen und Investitionen für den Ausbau von Unterseekabeln geplant, um die digitale Unabhängigkeit Europas zu erhöhen.
Fazit
Die beiden Konferenztage machten deutlich, dass der Ausbau digitaler Infrastrukturen in Europa eine gemeinsame Aufgabe bleibt, die technologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte vereint. Ob Glasfaser, 5G oder Unterseekabel – leistungsfähige und resiliente Netze bilden die Grundlage für digitale Souveränität und smarte, vernetzte Regionen.




