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24. Juli 2025

Am 11. und 12. Juni fand in Kroatien die internationale Konferenz der Breitbandkompetenzzentren (Broadband Competence Office, kurz: BCO) der EU zum Ausbau der digitalen Infrastrukturen statt. Organisiert wurde die Konferenz vom kroatischen Breitband-Kompetenzbüro HAKOM in Zusammenarbeit mit der BCO Network Support Facility und unter der Schirmherrschaft der Europäischen Kommission. Das Gigabitbüro des Bundes war vor Ort.

Mario Stipčević (Ruđer Bošković Institute, Head of Photonics and Quantum Optics Unit); Jan Dröge, BCO Network Support Facility. © Gigabitbüro des Bundes

Die zweitägige Veranstaltung bot ein vielfältiges Programm – mit Themen von Quantum-Computing über Förderstrategien bis hin zum interkontinentalen Netzausbau mittels Unterseekabeln.

Tag 1: Impulse für die Gegenwart und Zukunft der Konnektivität

Elena Galindo (Spanisches Ministerium für Wirtschaft und Digitales, Bereichsleiterin, Staatssekretariat für Telekommunikation und digitale Infrastrukturen (BCO Spanien)); Marcin Łukasiewicz (Hauptsachverständiger, Kanzlei des Premierministers (BCO Polen)); Iva Novak (Kroatisches Ministerium für regionale Entwicklung und EU-Fonds, Direktorin für strategische Planung und Koordination von EU-Fonds); Guido Acchioni (DG CNECT, European Commission, Head of Unit); Philipp Lausberg (European Policy Center (EPC), Senior Policy Analyst); Jan Dröge, BCO Network Support Facility. © Gigabitbüro des Bundes

Der erste Konferenztag begann mit Grußworten von Mislav Hebel, stellvertretender Präsident von HAKOM, einer staatlichen Institution, die als nationales Breitband- und Mobilfunkkompetenzzentrum, Regulierungsbehörde und Fördermittelverwaltung für den Ausbau digitaler Infrastrukturen agiert. Er hob hervor, dass Kroatien derzeit bereits eine VHC-Versorgungsquote von mehr als 75 % der Haushalte (VHC=Very High Capacity: FTTB und Docsis 3.1) aufweist. Um den Ausbau weiter zu fördern, wurden verschiedene Maßnahmen eingeführt, darunter staatliche Förderprogramme für die Erschließung von unterversorgten Gebieten. Infokampagnen sollen zudem die Vorteile von Glasfaser in der Bevölkerung stärker verankern.

Guido Accioni (Generaldirektion für Kommunikation, Netzwerke, Inhalte und Technologien (DG CNECT)) der Europäischen Kommission unterstrich neben der Konnektivität auch die Notwendigkeit widerstandsfähiger Infrastrukturen – gerade im Kontext geopolitischer Unsicherheiten. Angelo Cerqueti (DG AGRI) betonte die Bedeutung des Austauschs zwischen den nationalen BCOs, um Erfahrungen und Best-Practices beim Ausbau der Infrastrukturen in das Netzwerk zu tragen.

Die Verantwortlichen von HAKOM stellten das kroatische Fördermodell und den aktuellen Umsetzungsstand vor. Ein Schwerpunkt ist der Ausbau von Netzen mit sehr hoher Kapazität (VHCN = Very High Capacity Networks) im ländlichen Raum. Aktuell sind in Kroatien 30 Breitbandprojekte in Umsetzung; 20 weitere wurden bereits abgeschlossen. Insgesamt sollen mehr als 500.000 Haushalte mit einer Fördersumme von ca. 220 Mio. Euro einen Glasfaseranschluss bis 2026 erhalten.

Anschließend führte Mario Stipčević, Leiter der Abteilung Photonen- und Quantumoptik des Ruder Boskovic Instituts in Zagreb, die Anwesenden in die Dimension der Quantum-Technologie ein. Datenübertragungen können dabei mittels einzelner Photonen absolut abhörsicher erfolgen. Pilotprojekte in Kooperation mit der Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg-Erlangen sowie Planungen für Quantenkommunikation mittels Raumstationen zeigen das Potenzial dieser Technologie auf. Als letzter Tagespunkt wurde unter den Teilnehmenden die Rolle der nationalen Breitband-Kompetenzzentren und des BCO-Netzwerks in Anbetracht neuer Herausforderungen und des fortschreitenden Technologiewandels angeregt diskutiert. Es bestand große Einigkeit, dass die BCOs den Themenfokus auch auf das “3C Network” (Connected Collaborative Computing – 3C) aufweiten müssen, um im Bereich der Datenübertragung mit den Entwicklungen Schritt zu halten. Das 3C-Netzwerk ist ein zukunftsweisendes Ökosystem, das sich über das gesamte Computing-Kontinuum erstreckt, von Halbleitern und Funktechnologien über die Konnektivitätsinfrastruktur bis hin zu Datenmanagement und Anwendungen. Darüber hinaus soll der Austausch unter den nationalen Kompetenzzentren durch das BCO-Network verstärkt werden.

Tag 2: Praxisnahe Einblicke in den geförderten FTTB-Ausbau und richtungsweisende Diskussionen

Der zweite Konferenztag bot praxisnahe Einblicke und tiefgehende Diskussionsrunden. In Ivanić-Grad präsentierte das Telekommunikationsunternehmen A1 Hrvatska Netzausbauprojekte, die mit staatlicher Förderung realisiert wurden. Die Teilnehmenden konnten das fertiggestellte Telekommunikationsnetz vor Ort besichtigen und sich ein Bild davon machen, wie Endnutzerinnen und Endnutzer vom Hausanschluss über den Verteiler bis zum POP (Point-of-Presence) tatsächlich Zugang zum Glasfaser erhalten.

In mehreren Round Tables wurden zukunftsweisende Themen vertieft

Elena Galindo (Spanisches Ministerium für Wirtschaft und Digitales, Bereichsleiterin, Staatssekretariat für Telekommunikation und digitale Infrastrukturen (BCO Spanien)); Marcin Łukasiewicz (Hauptsachverständiger, Kanzlei des Premierministers (BCO Polen)); Iva Novak (Kroatisches Ministerium für regionale Entwicklung und EU-Fonds, Direktorin für strategische Planung und Koordination von EU-Fonds); Guido Acchioni (DG CNECT, European Commission, Head of Unit); Philipp Lausberg (European Policy Center (EPC), Senior Policy Analyst); Jan Dröge, BCO Network Support Facility. © Gigabitbüro des Bundes

In zwei Round Tables diskutierten Fachpersonen aus EU, Forschung und Praxis zentrale Fragen zur digitalen Infrastruktur Europas. Moderiert wurden die Gespräche von Jan Dröge,. Ein Schwerpunkt lag auf der zukünftigen Finanzierung des Breitbandausbaus nach 2027 – hier wünschten sich die Teilnehmenden mehr Flexibilität, einfache Strukturen und den stärkeren Einsatz bewährter Förderinstrumente wie der Aufbau- und Resilienzfazilität (ARF). Im zweiten Round Table ging es um den Ausbau von Unterseekabeln – eine wichtige Infrastruktur für Europas digitale Unabhängigkeit. Diskutiert wurden unter anderem die Notwendigkeit von Redundanz, schnelleren Genehmigungsverfahren, technischer Erneuerung und besserer Koordination zwischen den Ländern.

Die Bandbreite der Themen – von Quantum-Technologie über Förderpolitik bis zur Umsetzung vor Ort – zeigt die Vielschichtigkeit der digitalen Transformation in Europa. Die Rolle der BCOs bleibt dabei zentral: als Bindeglied zwischen EU, nationalen Behörden, Wirtschaft und Bürgerinnen und Bürgern.

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