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8. Mai 2019

Die Digitalisierung führt auch bei Handwerksunternehmen zu einem effizienteren und angenehmeren Arbeiten. Beispielsweise lassen sich in einem traditionellen Handwerksbetrieb die Dokumentation von Baufortschritten oder die Kommunikation zwischen den Mitarbeitern digitalisieren. Dachdeckermeister Steffen Huber aus Neustadt-Glewe in Mecklenburg-Vorpommern erklärt im Interview mit dem BBB, wie digital sein Handwerksunternehmen bereits arbeitet und was die größten Herausforderungen bei der Digitalisierung der Dachdeckerei Huber waren.

Breitbandbüro des Bundes: Sie haben in Ihrem Betrieb die Baudokumentation digitalisiert und alle Mitarbeiter mit Tablets ausgestattet. Wie hat sich die Arbeit verändert?
Steffen Huber: Die Arbeitsweise ist strukturierter, qualitativer, angenehmer und vor allem professioneller geworden. Alle Teammitglieder haben die identischen Informationen, Baustellen können nahtlos übergeben werden, Informationen aus dem Büro gelangen in Echtzeit zur Baustelle. Aufgaben können schneller abgearbeitet und damit deutlich mehr Aufträge realisiert werden. Dadurch erfahren wir eine enorme Produktivitätssteigerung im Unternehmen – und die Fehlerquote ist im Vergleich zu früher deutlich gesunken.

BBB: Welche weiteren Prozesse haben Sie bereits digitalisiert?
Huber: Wir haben alle Projekte mit einem Barcode versehen. So kann jedes einzelne Papierstück über den Barcode dem entsprechenden Projekt zugeordnet und digitalisiert werden. Unser Ziel ist perspektivisch eine papierlose Verwaltung. Außerdem werden schon heute unsere Angebote automatisiert erstellt. Das benötigte Material wird automatisch erkannt und im Angebot kalkuliert. Das System erkennt, wenn ein Angebot unrentabel ist und verhindert dessen Herausgabe.

BBB: Wie sind Sie die technische Umsetzung im Unternehmen angegangen? Wie haben Sie Ihre Mitarbeiter motiviert? Wie stehen Ihre Mitarbeiter nun zur Digitalisierung?
Huber: Ich habe mich über Anwendungsmöglichkeiten informiert und einfach angefangen. Zuerst habe ich selber getestet, dann habe ich ein Team die neuen Möglichkeiten testen lassen. Als das „Testteam“ von dem neuen System begeistert war, und schneller mit der Arbeit fertig war, da nun keine Zettel mehr ausgefüllt werden mussten, haben auch die restlichen Mitarbeiter die Vorteile erkannt. Alle Baustellendetails waren nun für jeden abrufbar, es brauchte kein Ordner mehr gesucht werden und Informationen gingen nicht mehr verloren. Durch diese Erleichterung haben sich die Mitarbeiter voll und ganz auf die Digitalisierung eingelassen.

BBB: Gab es Hindernisse, die Sie bei der Einführung des Dashboards überwinden mussten?
Huber: Ja, die gab es. Die verschiedenen Schnittstellen miteinander zu synchronisieren, war eine Mammutaufgabe. Alle Datensätze seit 2012 mussten händisch in das neue System übertragen werden. Und nicht alle Informationen landeten anfangs dort, wo sie hingehörten. Auch die schrittweise Umstellung vom Papierordner zum Tablet mit Eingabestift war am Anfang gewöhnungsbedürftig.

BBB: Welche digitalen Neuerungen stehen als Nächstes an?
Huber: In naher Zukunft möchten wir einen 3-D-Scanner und einen 3-D-Drucker anschaffen, um den Kundenwünschen noch besser entsprechen zu können. Damit sind wir dann in der Lage, Modelle zu erstellen, die der Kunde auch anfassen kann. Außerdem sind wir gerade dabei, ein automatisiertes Workflow-Management-System einzuführen, um die gesamte Büroorganisation zu digitalisieren und unsere Abläufe zu optimieren.

BBB: Welche Rolle spielt aus Ihrer Sicht der Breitbandausbau bei Ihrer Arbeit?
Huber: Der Breitbandausbau hat die Digitalisierung in unserem Unternehmen erst möglich gemacht. Vor drei Jahren hatten wir an unserem Firmenstandort gerade mal zwei Mbit/s. Da hat sich jedes Bild im Browser gefühlt einzeln aufgebaut. Ich habe lieber von zu Hause aus gearbeitet, da dort schon 50 Mbit/s zur Verfügung standen. Seit dem Ausbau auf 100 Mbit/s in unserem Unternehmen kann ich auch endlich alle Funktionen von der Firma aus bedienen und muss für Webinare nicht mehr nach Hause fahren.

BBB: Bitte vervollständigen Sie den folgenden Satz zum Abschluss des Interviews: Digitalisierung bedeutet für uns…
Huber: …in der immer schneller werdenden Zeit mit den Arbeitsprozessen Schritt halten zu können. Wer die Digitalisierung für sich nutzt, hat einen Wettbewerbsvorteil und ist durch die Automatisierung von Aufgaben entspannter.

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