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20. August 2025

Der Glasfaserausbau ist ein technologisches Großprojekt, bei dem eine Vielzahl an Akteuren beteiligt sind. Einen großen Einfluss auf den Erfolg des Ausbaus haben die Bürgerinnen und Bürger, die durch die frühe Buchung eines Anschlusses die Telekommunikationsunternehmen (TKU) dazu befähigen, tatsächlich auszubauen. Im Interview mit der Fachzeitschrift Cable!vision Europe sprechen wir über Stolpersteine, Unsicherheiten und die Rolle der TKU im Ausbau.

Der Begriff „Bürgerkommunikation“ klingt zunächst nach Broschüre, Infoabend oder Website. In Wahrheit ist er weit mehr: Er beschreibt die soziale Komponente? des Glasfaserausbaus. Und diese wird derzeit oft unterschätzt.

Herausforderungen für TKU und Kommunen bei der Bürgerkommunikation im Überblick

Unzufriedenheit bei Bürgerinnen und Bürger: Mangelhafte Baumaßnahmen und lange Wartezeiten durch die ausbauenden TKU haben bei einigen Bürgerinnen und Bürgern zu Unzufriedenheit mit dem Glasfaserausbau geführt. Aufseiten der TKU ist es wichtig, transparent zu sein und Versprechen einzuhalten. So kann Vertrauen nachhaltig aufgebaut und gestärkt werden.

Techniklastige Aufklärungsarbeit: Noch immer setzen viele TKU auf klassische Verkaufsargumente wie Gigabit-Geschwindigkeit, Latenz und Stabilität. Doch für viele Bürgerinnen und Bürger ist längst nicht mehr die Frage, was Glasfaser kann, sondern ob sie sie überhaupt brauchen. So reicht es nicht mehr aus, dass TKU den Fokus auf die Vorteile der Glasfaser legen.

Misstrauen gegenüber neuer Technologie: Anfälligkeit für Beschädigungen, hohe Kosten, Umweltauswirkungen, störende Baumaßnahmen oder die Komplexität des Ausbaus – es gibt viele Vorurteile gegenüber neuen Technologien. Diese können abgebaut werden, indem sowohl die TKU als auch die Kommunen transparent kommunizieren und für Fragen zur Verfügung stehen.

Kleine Telekommunikationsunternehmen sind oft unbekannt: In der Regel ist das kein Problem, allerdings ist es wichtig transparent zu kommunizieren, welche Möglichkeiten Bürgerinnen und Bürger haben und wie die Angebote aussehen. So kann Misstrauen und Unsicherheit gegenüber unbekannten Anbietern verringert werden.

So gelingt die Kommunikation

Im Gespräch mit Cable!vision Europe bringt Sven Butler vom Gigabitbüro des Bundes das Dilemma auf den Punkt: „Viele Bürgerinnen und Bürger sind gut informiert – aber sie sind auch skeptisch. Und sie wollen ernst genommen werden.“ Das bedeutet: Wer den Ausbau wirklich vorantreiben will, muss mehr bieten als Geschwindigkeit und Latenzwerte.

Hier braucht es einen Perspektivwechsel: Menschen wollen verstehen, wie Glasfaser in ihren Alltag passt, was sie davon haben und wie der Ausbau konkret abläuft. Die Unsicherheit, ob der Anschluss auch wirklich kommt, wie lange der Bau dauert, was im Vertrag steht oder ob das Haus beschädigt wird, ist oft größer als jede technische Skepsis. Die TKU und die Kommunen sollten gemeinsam von Beginn an transparent über mögliche Herausforderungen und Störungen berichten, sodass die Bürgerinnen und Bürger zum richtigen Zeitpunkt abgeholt werden.

Je früher Menschen abgeholt, informiert und ehrlich beraten werden, desto geringer ist die Gefahr von Missverständnissen, Widerständen oder negativen Erfahrungsberichten in Foren und Nachbarschaftsgruppen. Wer Vertrauen aufbauen will, muss bereit sein, Fragen zuzulassen, auch unbequeme. Und er muss kommunizieren, bevor der Bagger rollt – nicht erst danach.

*Erscheinungsort: Cable!vision Europe, Ausgabe 4/2025

Schulungen und Unterstützung vom Gigabitbüro

Um Kommunen bei der Bürgerkommunikation und den damit einhergehenden Stolpersteinen zu unterstützen, stellt das Gigabitbüro des Bundes umfassende, kostenfreie Materialien zur Bürgerkommunikation bereit.

Begleitend zu den Materialien bietet das Gigabitbüro des Bundes eine kostenfreie Schulung an: „Bürgerkommunikation erfolgreich umsetzen – Kommunale Kommunikationsstrategien für den Glasfaserausbau“

Darin erhalten Teilnehmende wertvolle Impulse zur strategischen Planung und Umsetzung ihrer Kommunikationsmaßnahmen – und lernen, wie die bereitgestellten Materialien optimal genutzt werden können.

Thema

Materialien zur Bürgerkommunikation für Kommunen

Schulung

Bürgerkommunikation erfolgreich umsetzen: Kommunale Kommunikationsstrategien für den Glasfaserausbau

Lernen Sie die Vorteile der Analyseplattform im Gigabit-Grundbuch, den Registrierungsprozess und den rechtlichen Hintergrund kennen
Seite

Im Austausch mit Bürgerinnen, Bürgern und Unternehmen: Glasfaser-Infoveranstaltung

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