Mobilfunkversorgung: Studie des BMDS analysiert erstmals umfassend unversorgte Gebiete
Mobilfunk ist das Rückgrat der digitalen Gesellschaft. Er verbindet Menschen, Geräte und Regionen. Zwar sind 99,9 Prozent aller Haushalte in Deutschland bereits mit 4G und 5G versorgt, doch rund 23.500 weiße Flecken ohne Mobilfunkempfang bleiben bestehen und erstrecken sich über etwa 7.500 km². Die neue Studie des BMDS zeigt nun im Detail, wo diese Lücken liegen, welche Herausforderungen vor Ort konkret bestehen und wie gezielte Maßnahmen helfen können, die letzten unversorgten Gebiete nachhaltig zu schließen.
Mobilfunk ist eine Grundvoraussetzung für die Nutzung digitalisierter Dienstleistungen wie das mobile Bezahlen, das Vernetzen von Geräten oder das mobile Arbeiten. Damit betreffen weiße Flecken nicht nur Privatpersonen, sondern auch die wirtschaftliche Entwicklung.
Studie zeigt genaue Versorgungslage im Mobilfunk
Auf Basis des Mobilfunk-Monitorings und der Mobilfunknetzvorausschau im Gigabit-Grundbuch* und der Förderaktivitäten der Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft (MIG) wurden die weißen Flecken genau analysiert und mit weiteren Geo-Daten zu Waldgebieten, Naturschutzgebieten, Höhenlagen, landwirtschaftlichen Flächen oder Nähe zur deutschen Außengrenze verschnitten. Damit ist die Studie des Bundesministeriums für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS) ein wichtiger Schritt, um die Versorgungslücken im Mobilfunknetz im Detail zu analysieren. Beim Schließen der verbliebenen weißen Flecken liegt der Fokus nicht nur auf der Größe der Versorgungslücken, sondern auch auf der Versorgung von Verkehrswegen oder Haushalten.
Bundesdigitalminister Dr. Karsten Wildberger:
„Die Mobilfunkversorgung ist in den vergangenen Jahren spürbar besser geworden, aber unser Ziel eines flächendeckend leistungsfähigen und zukunftsfähigen Netzes für alle Bürgerinnen und Bürger ist noch nicht erreicht. Bislang wurden weiße Flecken meist mit pauschalen Maßnahmen bekämpft. Nun analysieren wir gezielt die Ursachen der verbleibenden Lücken, um passgenaue Lösungen zu entwickeln. Die vorliegende Studie liefert eine fundierte Datengrundlage, die uns hilft, Versorgungslücken besser zu priorisieren, gezielter zu schließen und den Netzausbau messbar voranzubringen.“
Versorgungslage in Deutschland
Deutschland ist beim 4G- und 5G-Ausbau nahezu flächendeckend mit mindestens einem Netzbetreiber versorgt. Dennoch bestehen noch rund 23.500 weiße Flecken ohne Mobilfunkempfang, die sich über 2,1 Prozent (7.518 km²) der Bundesfläche erstrecken. Die meisten dieser Lücken sind weniger als 1 km² groß, machen allerdings nur etwa 30 Prozent der unversorgten Fläche aus. Dagegen bündeln 106 größere Flecken mit mehr als 10 km² Fläche rund ein Drittel der gesamten weißen Fläche. Diese Flächen befinden sich vermehrt in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz, die zusammen 63 Prozent der gesamten unversorgten Fläche ausmachen.
Die Haushalte sind in Deutschland mit 99,9 Prozent praktisch vollständig erschlossen; nur rund 28.500 Haushalte liegen noch in weißen Flecken. Überproportional betroffen sind Waldgebiete (82,7 Prozent), Naturschutzflächen (12,3 Prozent), Höhenlagen über 1.000 Meter (11,6 Prozent) sowie Grenzregionen (10,6 Prozent).
Mit der geplanten Bundesförderung von 267 Standorten bis Ende 2026 könnten bis zu 2.600 km² zusätzlich versorgt werden. Insgesamt bleibt der Handlungsbedarf somit vermehrt auf schwer zugängliche Gebirgs- und Waldregionen beschränkt.
Unser Schulungsangebot für den Mobilfunkausbau
Sie möchten den Mobilfunkausbau in Ihrer Kommune gezielt voranbringen? Wir unterstützen Sie dabei! In unserem praxisorientierten Schulungsprogramm erhalten Sie fundiertes Wissen rund um den Mobilfunk und 5G: von den grundlegenden Rahmenbedingungen über technische Hintergründe bis hin zu Planung, Umsetzung und Inbetriebnahme neuer Standorte.
- Grundlagen des Gigabitausbaus: Glasfaser und Mobilfunk
- Standortfaktor Mobilfunk & 5G: Grundlagen und Stellschrauben für Kommunen
- Technische Aspekte des Gigabitausbaus: Schwerpunkt Mobilfunk
- 5G-Campusnetze: von der Planung bis zur Inbetriebnahme
* Das Gigabit-Grundbuch ist eine zentrale Informationsplattform der BNetzA, die im Auftrag des Bundesministeriums für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS) betrieben wird. Es dient zur Darstellung der aktuellen Breitband- und Mobilfunkversorgung in Deutschland und bietet detaillierte Einblicke in die Verfügbarkeit von Mobilfunk und Festnetz sowie Infrastrukturdaten. Das Gigabit-Grundbuch ermöglicht Verbraucherinnen und Verbrauchern, Unternehmen sowie der öffentlichen Hand eine präzisere Analyse und Bewertung des Telekommunikationsnetzausbaus vor Ort.


